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viele Nächte lang davon geträumt. Auf der Promenade in Steyr hat sie mir eine Stelle gezeigt, wo in ihrer Anwesenheit und in Anwesenheit etlicher anderer Steyrer ein KZ-Häftling von einem SS-Aufseher erschossen wurde.

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»Ich erhoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei.«

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Oft hatte ich später das Gefühl, daß man mich in diesem Steyrer Gymnasium um etwas betrogen hat, was mir eigentlich zugestanden wäre.

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Erich Hackl mir gesagt, er sei als Mitherausgeber verantwortlich für ein Steyr-Lesebuch und

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Das Wehrgraben-Buch ist im Steyrer Verlag Ennsthaler erschienen, der wollte dann, daß ich einen Bildband über Steyr herausgebe, doch gefiel dem alten Wilhelm Ennsthaler nicht, was ich über den Bürgerkrieg von 1934 geschrieben hatte, so zerschlug sich der Plan.

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Zum Baden kamen Teddy und ich damals schon nicht mehr in den Wehrgraben, denn man hatte inzwischen am anderen Ende der Stadt das neue Stadtbad eröffnet (wo ich einmal einen Sommermonat lang als Badewaschel gearbeitet habe).

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Sie erzählte die chassidische Geschichte vom Rabbi Hillel, dem es vergönnt gewesen sein soll, aus dem Jenseits kurz noch einmal zurückzukehren. Und er wußte zu berichten, man werde drüben bei der strengen Prüfung nur gefragt, wer man gewesen sei, wer zu sein man sich bemüht habe. »Warst du der Rabbi Hillel? Bist du der gewesen, der Rabbi Hillel?«

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Ich versuche seit ein paar Jahren schon, mich mit dem Gedanken wenn schon nicht anzufreunden, so doch so weit vertraut zu machen, um es mir auch praktisch vorstellen zu können. Jetzt auf einmal kann ich es mir vorstellen, jetzt habe ich es mir schon vorgestellt. – Was lernen wir daraus? Wir lernen nicht viel daraus. Ich jedenfalls lerne nicht viel daraus, kann nur eine einzige Frage daraus ableiten, freilich nicht beantworten. Die Frage heißt: Was fange ich an mit dem bißchen Leben, das mir noch bleibt?

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Bei Samuel Beckett wäre, wie so oft, Rat zu finden: Scheitern, wieder scheitern, besser scheitern.

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So lange die Arbeiter in den kleinen Gärten vor den Ennsleiten-Häusern noch Rosen anpflanzten anstatt Kartoffeln, so lange gehe es ihnen nicht wirklich schlecht.

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Direktor Herbst war dann im Februar 34, als von Linz ausgehend der Bürgerkrieg begann, das erste Todesopfer in Steyr.

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Ein Gefühl ist – seltsam – sehr stark in diesen Tagen: Ich hätte, sage ich mir, in meinem Leben viel mutiger sein können, viel mutiger sein müssen.

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Ich glaube daran, daß die Welt, der menschengemachte Teil davon, beschissener ist, als es sein müßte. Ich glaube daran, daß es Leute gibt, die verantwortlich sind dafür und daß sie Namen und Adressen haben. Und ich glaube daran, daß man etwas tun muß gegen diese Leute.

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Dora Dunkl.

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Als Kind habe ich gern in Steyr gewohnt, jetzt als Halbwüchsiger aber erschien mir – und meinem Freund Teddy wohl auch – die schöne kleine Stadt oft ganz unerträglich. Dumpfes Nachkriegs-Biedermeier, selbstherrlicher Wiederaufbau-Optimismus – und hartnäckiges Schweigen über das, was die Erwachsenen, unten denen ich aufgewachsen war, vor 1945 getan hatten.